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E is for Eingewöhnungszeit – Adjustment Period (Written by Erol)

rachseelig

(Addendum, Erol’s Logbook: End of January 2025,

somewhere in the Black Forest)


“Merzhausen” and “Au” are two quaint villages in the south of Freiburg, and you might almost be tempted to add “Weh” – Auweh! (An exclamation not unlike the Yiddish oy vey.)


For weeks now, I've been savoring the breathtaking view over these two towns, through all kinds of weather – sometimes under clear skies, other times shrouded in thick fog. Today marks the 13th day of Leo’s Eingewöhnungszeit at the Waldkindergarten Sonnenwiese. (I wonder if this number will bring us luck?) As on every other day, it began with a steep ascent. From the meeting point down in the valley to the kindergarten tucked away in the heart of the forest, it takes little legs nearly an hour to get there. They say it’s quicker when the weather is better.


Today, Leo seems more into it. That’s a good sign, because last Friday we had to turn around halfway. A new city, a new routine, a new kindergarten – right in the middle of the Black Forest – a new language … everything was unfamiliar and a bit much, even for this little whirlwind. But today, Leo no longer clings to my hand. Instead, he cheerfully walks ahead with Arne, one of the caretakers he’s learned to trust. Arne, with his thick dreadlocks and warm smile, had dropped by for dinner the night before to get to know Leo better. (He must have seen the desperation in my eyes last Friday.) Leo beamed in excitement all day, and the visit was a huge success. Today, Arne accompanied him on the climb, while I casually strolled behind the group, keeping a comfortable distance.


Before long, I find myself standing alone again, at some distance from the cabin that is the heart of the kindergarten, nestled in a small clearing in the woods. Like the proverbial Männlein (little man, from a German children’s song), I stand here – or more accurately, pace back and forth, shivering – because the weather hasn’t been kind lately.



On the first day, the GPS guided me through darkness and unrelenting rain, up slick forest paths. I had only picked up the cargo bike the day before, and I still hadn’t grown comfortable on it. As I skidded on the descent, nearly sliding down a steep slope, doubt began to creep in about the whole Freiburg venture. I was on the verge of giving up when, out of nowhere, a few figures appeared in the dark – I had found the meeting point.


Leo had weathered the dark journey stoically, and when I later saw him climbing the hill with the group – dressed in his anorak, baggy rain pants, and carrying a backpack – I felt proud of how much our little one was already able to handle.


Since then, much water has flowed down the mountain stream, and the adjustment period continues. I can leave Leo on his own for short stretches now, but I still need to check in regularly – that’s part of the settling-in protocol. It probably would’ve gone faster if I had been able to leave him alone for longer earlier on, but now he expects me to be on call at all times. Yesterday, we almost made it until 11 AM, before we descended two hours ahead of the rest of the group. Today, I’m hoping for similar progress.




Somewhere in the distance, I hear the steady tapping of a woodpecker on a tree trunk. He’s become an old friend, his presence growing familiar and comforting over the weeks. Despite my frozen hands, the forest atmosphere is slowly having an effect: the fresh air (which still leaves me utterly drained by evening), the silence (punctuated only by my constant tinnitus), and the woodpecker, whose ceaseless tapping marks the passage of time.


I continue to encounter the same walkers with their dogs, exchanging a few words and the occasional joke – Black Forest folk are a witty bunch. There’s the older lady, who, with her short hair and chic jacket, reminds me a bit of a Helen Mirren, and whose retriever always offers me the same frisbee fragment to throw. And then there’s the stocky Australian with his white Maltese, who approached me one day (the Australian, not the dog) to ask about my extended stay in the woods. He immediately understood what I meant, as settling-in periods in kindergartens seem to be a familiar experience around here. They say the process should be as gentle as possible, focused on reducing stress. I read, somewhat astonished, that the settling-in period can sometimes last much longer than four weeks. Auweh! It seems the duration often depends on the parents, as they too struggle with letting go. That’s not the case for me – at least, I like to think it isn’t. Or is it? Auweh!


Fog rolls over the nearby wooded hills, slowly beginning to clear. Just before the first rays of sunshine break through, my phone rings: Leo’s had enough for today – could I pick him up? I sigh softly and sling the backpack over my shoulder.



(More photos below the original German version...)


Nachtrag, Erols Log Book: Ende Januar 2025, irgendwo im Schwarzwald


Merzhausen und Au sind zwei der kleinen Gemeinden im Süden Freiburgs, und am liebsten würde man noch Weh hinzufügen – Auweh!


Seit Wochen genieße ich nun schon die herrliche Aussicht hinab auf diese beiden Orte. Bei Wind und Wetter, manchmal auch bei Sonnenschein – und dann wieder bei dichtem Nebel. Heute ist der 13. Tag der Eingewöhnung in Leos Waldkita Sonnenwiese. (Ob uns diese Zahl wohl Glück bringt?) Wie an jedem anderen Tag begann auch dieser mit einem steilen Aufstieg. Vom Treffpunkt im Tal bis zum Kindergarten mitten im Wald brauchen kurze Kinderbeine fast eine Stunde. Bei besserem Wetter geht es schneller, sagt man mir.


Heute scheint Leo mehr Freude daran zu haben. Das ist ein gutes Zeichen, denn letzten Freitag mussten wir auf halbem Weg umkehren, weil es ihm zu viel wurde. Eine neue Stadt, eine neue Routine, ein neuer Kindergarten – dazu noch mitten im Schwarzwald – eine neue Sprache… alles war anders, selbst für diesen kleinen Wirbelwind. Doch heute hält Leo plötzlich nicht mehr meine Hand, sondern geht fröhlich voran mit Arne, einem der Betreuer des Kindergartens, dem er inzwischen vertraut. Arne, mit seinem dicken Rastakopf und dem freundlichen Lächeln, hatte sich gestern zum Abendessen angekündigt, um Leo besser kennenzulernen. (Er muss letzten Freitag die Verzweiflung in meinem Blick gesehen haben.) Leo strahlte den ganzen Tag vor Vorfreude, und der Besuch war ein voller Erfolg. Heute begleitete Arne ihn beim Aufstieg, und ich schlendere etwas abseits hinter der Gruppe her.


Kurz darauf harre ich wieder alleine aus, abseits der Hütte, die auf einer kleinen Waldlichtung das Zentrum des Kindergartens bildet. Wie das sprichwörtliche Männlein stehe ich hier, beziehungsweise drehe bibbernd meine Runden, denn das Wetter meint es in letzter Zeit nicht wirklich gut mit mir.


Am ersten Tag lotste mich das GPS im Dunkeln und bei Dauerregen über matschige Waldwege den Berg hinauf. Das Lastenrad hatte ich erst einen Tag zuvor abgeholt und fühlte mich noch nicht sicher darauf. Als ich bei der Abfahrt zu schliddern begann und fast einen steilen Abhang hinabgerutscht wäre, begann ich ernsthaft an unserem Freiburg-Projekt zu zweifeln. Ich war kurz davor aufzugeben, als plötzlich einige Schemen aus der Dunkelheit auftauchten – ich hatte den Treffpunkt gefunden.


Leo hatte die Nachtfahrt tapfer über sich ergehen lassen, und als ich ihn wenig später mit der Gruppe den Berg hinaufstapfen sah – im Anorak, der schlabbrigen Regenhose und dem Rucksack auf dem Rücken – war ich stolz, was unser Kleiner schon alles leisten kann.


Seitdem ist viel Wasser den Bergbach hinabgeflossen, und die Eingewöhnungszeit zieht sich weiter. Ich kann Leo inzwischen eine Weile allein lassen, muss aber immer wieder vorbeischauen – so verlangt es das Eingewöhnungsprotokoll. Wahrscheinlich wäre alles schneller gegangen, hätte ich ihn früher länger allein lassen können, doch nun erwartet er, dass ich stets erreichbar bin. Gestern schafften wir es fast bis 11 Uhr, bevor wir uns zwei Stunden vor der restlichen Gruppe auf den Abstieg machten. Heute hoffe ich auf ähnliche Fortschritte.


Irgendwo rammt ein Specht rhythmisch seinen Schädel an einen Baumstamm. Er ist inzwischen ein alter Bekannter, der mir über die Wochen ans Herz gewachsen ist. Überhaupt scheine ich mich hier – ebenso wie Leo – allmählich einzuleben. Trotz eisiger Hände beginnt die Waldatmosphäre langsam zu wirken: die frische Luft (die mich abends noch immer ganz platt zurücklässt), die Ruhe (untermalt von meinem hartnäckigen Tinnitus) und der Specht, der meine Wartezeit mit seinem unermüdlichen Rattern akzentuiert.


Immer wieder treffe ich dieselben Spaziergänger mit ihren Hunden, wir tauschen ein paar Worte und gelegentlich einen Scherz – Schwarzwälder sind ein durchaus humorvolles Völkchen. Da ist die ältere Dame, die mit ihrem kurzen Haarschnitt und der schicken Jacke ein wenig wie Helen Mirren aussieht und deren Retriever mir stets den gleichen Frisbeefetzen zum Wurf anbietet. Und dann der untersetzte Australier mit seinem weißen Malteser, der mich eines Tages ansprach (der Australier, nicht der Malteser), um mehr über meinen Aufenthalt hier zu erfahren. Er wusste sofort, wovon ich sprach, denn Eingewöhnungszeiten in Kitas scheinen hierzulande eine weit verbreitete Erfahrung zu sein. Der Einstieg solle möglichst sanft sein, hieß es. Es gehe darum, Stressfaktoren zu minimieren. Die Eingewöhnung könne, so lese ich mit Erstaunen, im Einzelfall deutlich länger als vier Wochen dauern. Auweh!


Wie lange es tatsächlich dauert, hänge offenbar entscheidend von den Eltern ab, lese ich weiter, da auch sie oft Probleme mit dem Loslassen hätten. Das trifft auf mich nicht zu – bilde ich mir zumindest ein. Oder doch? Auweh!


Nebelschwaden ziehen über die nahen bewaldeten Hügel. Langsam lichten sie sich. Doch ehe die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen, klingelt mein Handy: Leo habe für heute genug; ob ich ihn abholen könne. Ich seufze leise und schultere meinen Rucksack.



Morning trek up the mountain
Morning trek up the mountain

With Arne
With Arne

Outside the hut
Outside the hut

Little mountain climber
Little mountain climber

Leo proudly shows off his hook
Leo proudly shows off his hook



 

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